Solarium und Krebs

Um das Sommergefühl noch etwas länger aufrechtzuerhalten, gehen gerade in der kalten Jahreszeit wieder mehr Menschen ins Solarium. Ja, gebräunte Sommerhaut ist schön und will gepflegt werden. Aber, immer mehr Menschen erkranken durch regelmäßige Solariumbesuche an Hautkrebs. Jeder Besuch auf der Sonnenbank erhöht die Hautkrebsgefahr. Rund 224.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an Hautkrebs, 26.000 davon am besonders gefährlichen malignen Melanom. Dieser “schwarze Hautkrebs” tritt zunehmend bei jüngeren Menschen auf, insbesondere bei Frauen. Ein Grund ist die intensive Bestrahlung der Haut mit künstlichen UV-Strahlen. Außerdem gibt es noch die UVC-Strahlen, die sehr kurzwellig und äußerst aggressiv sind.
Die Ozonschicht filtert sie heraus, wenn sie intakt ist, in Solarien kommen sie nicht vor.

Lebensjahr regelmäßig Solarien nutzt, verdoppelt sein Risiko für eine Hautkrebserkrankung”, so Prof. Dr. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention. Der Zusammenhang zwischen künstlichem Besonnen und Krebsentstehung ist laut aktuellen Studien also wesentlich dramatischer ist als bislang angenommen. Solarien strahlen mit einer Bestrahlungsstärke von maximal 0,3 Watt pro Quadratmeter trotz der neuen EU-Norm laut Breitbart noch zu intensiv: “Diese Menge entspricht der UV-Strahlung am Äquator um 12 Uhr mittags.” Bis 2012 gab es selbst diesen verpflichtenden Maximalwert nicht. Zum beispiel nach der Organisation, Cancer Research Uk, jeden Tag im Vereinigten Königreich zwei Personen unter 35 Jahren diagnostiziert malignes Melanom, der tödlichsten Form von Hautkrebs.

Warnt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer GEK. “Viele glauben zwar, sie könnten die Haut damit auf das Sonnenbaden im Urlaub vorbereiten und sogar vor Sonnenbrand schützen. Doch das ist ein gefährlicher Irrtum.”

UVA-Strahlen sind langwellig und können daher tief in die Haut eindringen. Sie bräunen, bauen aber keinen Lichtschutz auf. Die Lichtstrahlen lassen sich nach ihrer Wellenlänge in UVA-, UVB- und UVC- Strahlen einteilen. Ralf Blumenthal vom Bundesverband der Dermatologen (BVDD) warnt: “UVA-Strahlen sind für die Alterung der Haut verantwortlich, sie machen sie schneller faltig und schrumpelig.” Künstliche Sonnenstrahlen, wie in Solarien, enthalten meist nur UVA-Licht. Experten raten zur Vorsicht: Der UVA-Anteil von Solarien ist übermäßig hoch, daher sind die Spätfolgen dieselben wie die durch übermäßige Sonnenbestrahlung.

Die Strahlung im Solarium schadet den Hautzellen
UV-Strahlung schädigt die Zellen. Diese werden mit Hilfe von Reparaturenzymen wieder regeneriert. Doch das funktioniert nicht immer. “Es gibt Studien, die zeigen, dass bei Solarien-Besuchen im zwei-wöchigen-Rhythmus über vier Jahre hinweg der Faktor um zehn steigt, an Hautkrebs zu erkranken”, sagt Grimme.

“In anderen Untersuchungen wurden Zellen zehn Sekunden lang UV-Licht ausgesetzt. Schon nach dieser kurzen Zeit war jede Zelle beschädigt. Nachdem die Reparaturenzyme ihre Arbeit getan hatten, sahen 99,99 Prozent der Zellen wieder aus wie vorher. Es kann aber sein, dass eine dabei ist, die nicht repariert wird”, sagt Grimme. “Und diese Zelle kann zu einer Krebszelle werden.”

Am Internationalen Institut der Forschung zur Prävention in Frankreich und dem Europäischen Institut für Onkologie in Italien durchgeführten überarbeitete Daten aus 27 veröffentlichten Studien über Hautkrebs und die Nutzung von Solarium.
Wie gefährlich das Kunstbräunen tatsächlich ist, haben französische und italienische Forscher nun genauer untersucht. Wer sich auf die Sonnenbank legt, hat demnach ein 20 Prozent höheres Risiko schwarzen Hautkrebs zu bekommen als Solarium-Abstinenzler. Besonders gefährdet sind junge Menschen. Das Krebsrisiko verdoppelt sich bei Sonnenbank-Freunde unter 35 Jahren; es kann sich sogar bis auf 87 Prozent erhöhen, wenn jemand schon in sehr jungen Jahren ins Solarium geht. Mit jedem Besuch auf der Sonnenbank steige das Krebsrisiko jährlich um 1,8 Prozent, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt “British Medical Journal”.

Für ihre Analyse werteten die Forscher vom Internationalen Institut für Vorsorgeforschung in Lyon und vom Europäischen Krebsinstitut in Mailand 27 Beobachtungsstudien zum Thema Hautkrebsrisiko und Besuch von Solarien aus, 18 europäische, sieben US-amerikanische oder kanadische und zwei australische Arbeiten. Alle Untersuchungen fanden zwischen 1981 und 2012 statt. Insgesamt nahmen über 11.000 Krebspatienten daran teil. Zum beispiel anhand dieser Daten errechneten die Forscher, dass Sonnenbank-Besuche 5,4 Prozent der in Europa jährlich fast 64.000 Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs verursachen.

1992 waren Sonnenbänke nur als “wahrscheinlicher Auslöser” von Krebs bewertet worden. Aktuelle Forschungsarbeiten lassen jedoch keinen Zweifel daran, dass die UV-Strahlung aus den Geräten das Risiko einer Tumorerkrankung erhöhe. Wer unter 30 Jahre alt ist und regelmäßig ins Solarium geht, erhöht demnach sein Risiko, an einem Melanom zu erkranken, um 75 Prozent. Das Melanom, der schwarze Hautkrebs, gilt als besonders gefährlich. „Der Gebrauch von Solarien ist krebserregend. Ich weiß nicht, warum ein gesunder Mensch sie nutzen sollte“, sagt Vincent Cogliano. Der Forscher gehört zu den Experten der International Agency for Research on Cancer (IARC), die der WHO angeschlossen ist. Die IARC stufte aufgrund der aktuellen Studienergebnisse Solarien gemeinsam mit Zigaretten, Alkohol und Asbest in die Kategorie der am stärksten krebserregenden Faktoren ein. Cogliano sagte, er hoffe, dass die Neubewertung die nationalen Gesundheitsbehörden zum Handeln bewege.

Auch interessant dass nach den alarmierenden Ergebnissen einer Studie stuft die WHO Sonnenbänke in die höchste Kategorie der Krebsrisiken ein. Sie sind also ebenso gefährlich wie Zigaretten, Alkohol und Asbest. Hautkrebs, IARC, International Agency for Research on Cancer, Krebsrisiko, Melanom, Solarium, Studie, Studienergebnis, UV-Strahlung, Weltgesundheitsorganisation, WHO colourbox Bräunen im Solarium erhöht das Hautkrebsrisiko um 75 Prozent

Schwarzer Hautkrebs und Entstehen
Schwarzer Hautkrebs kann sich aus unauffälligen Muttermalen, aber auch aus normaler Haut entwickeln. Er entsteht, wenn einzelne pigmentbildende Zellen der Haut – Melanozyten genannt – ihre natürliche Wachstumsbremse verlieren und bösartig werden. Normale Melanozyten finden sich in den äußeren Hautschichten. Dort produzieren sie das Pigment Melanin. Beginnen einzelne Melanozyten an einer Stelle des Körpers unkontrolliert zu wachsen, zerstören sie andere Körperzellen und in späterem Stadium auch Blut- und Lymphgefäße. Gefährlich sind die Tochtergeschwulste, die so genannten Metastasen. Sie entstehen, wenn einzelne bösartige Zellen durch den Blutstrom in den ganzen Körper gelangen. Und Krebs entsteht. Experten sagen ist notwendig, um strengere Vorschriften beschränken Sie die Verwendung dieser Geräte und reduziert das Risiko für die Entwicklung der Krankheit schaffen.

Solarium – Verkannte Gefahr
Solarien sind besonders in Nordeuropa und den USA beliebt. Nach einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Umfrage besuchen in Deutschland etwa 14 Millionen Menschen regelmäßig ein Sonnenstudio. Seit der Verabschiedung des neuen Strahlenschutzgesetzes im Juni ist Minderjährigen unter 18 Jahren deren Besuch aber untersagt. Das Risiko ist besonders hoch bei Kindern unter 18 Jahren denn Ihre Haut empfindlicher gegen Schäden verursacht durch ultraviolette Strahlung (UV).

Also bleiben Sie gesund!